Bist du manchmal überfordert mit der ganzen Fülle an Informationen über Hunde und der Auswahl an verschiedenen Trainingsphilosophien?
Begibt man sich heutzutage auf die Suche nach Antworten, findet man nicht nur unzählige Websites und Bücher, sondern auch die unterschiedlichsten Hundeschulen und -trainerInnen. Da kann es manchmal schwierig sein, das Passende für einen selbst zu erkennen, vor allem wenn man noch nicht so viel Wissen und Erfahrung in dem Bereich hat, um sich rasch eine eigene Meinung zu bilden.
Da gibt es die TrainerInnen, die Leckerchen komplett ablehnen und rein über „Körpersprache“, „soziale Kommunikation“ und ganz „ohne Hilfsmittel“ trainieren (mehr dazu werde ich in einem späteren Posting schreiben – du merkst vielleicht schon, dass ich dem etwas kritisch gegenüberstehe ;-)). Dann gibt es Leute, deren ausschließliche Methode die positive Verstärkung (Förderung von Verhalten über Belohnung) ist. Und alle möglichen Mischformen dazwischen. Woher weiß man nun, welches Training für einen selbst und seinen Hund passend ist?
Gutes Training zeichnet sich dadurch aus, dass auf die Bedürfnisse des Hundes Rücksicht genommen wird. Ist ein Hund z. B. total gestresst oder hat Angst vor den anderen Hunden am Trainingsplatz, dann kann er nicht gut lernen. Er ist dann einfach zu aufgeregt, um sich auf die Aufgabe konzentrieren zu können. In so einer Situation Training erzwingen zu wollen, führt zu noch mehr Stress und der Hund verbindet das ganze Setting mit noch unangenehmeren Gefühlen als ohnehin schon. Gleiches gilt, wenn der Hund krank oder erschöpft ist, Schmerzen, starken Hunger oder Durst hat.
Ein weiteres Merkmal guten Trainings ist, dass es über die positive Motivation des Hundes aufgebaut wird. Je lieber ein Hund das macht, was wir von ihm wollen, je lohnenswerter es für ihn ist, das zu tun, desto zuverlässiger und schneller zeigt er das gewünschte Verhalten. Das heißt nicht, dass du deinen Hund immer über Futter belohnen musst, auch Spiel, Freilauf, Schnüffeln oder ins Wasser dürfen, können tolle Motivatoren sein (mehr dazu hier).
Trainingsmethoden, die darauf basieren, dass dem Hund etwas Unangenehmes zugefügt wird, sind hingegen nicht gut für deinen Hund und eure Beziehung. Natürlich kann es mal passieren, dass man einen schlechten Tag hat und aus Ungeduld oder Frust etwas unsanfter mit dem Hund umgeht als normalerweise, das ist menschlich und das meine ich damit auch nicht. Aber werden Druck, Zwang und vielleicht sogar Schmerzen systematisch und als Methode verwendet, dann solltest du die Finger von dieser Hundeschule lassen!
Und was macht einen guten Trainer oder eine gute Trainerin aus? Ein guter Trainer kann auf dich, deinen Hund und eure spezifische Situation eingehen. Sie kennt sich mit Hundeverhalten, -körpersprache und –bedürfnissen aus. Er weiß über verschiedene Belohnungsmöglichkeiten Bescheid und hilft euch die passenden für euch zu finden. Klappt ein Trainingsansatz nicht, weil er für deinen Hund nicht passend ist, hat sie noch andere Ideen, wie ihr euer Ziel erreichen könnt.
Außerdem arbeitet ein kompetenter Trainer auch über die Ursachen und Auslöser von Verhalten an einer Verbesserung der Situation. Soll unerwünschtes Verhalten deines Hundes verändert werden, bezieht er neben dem Training von Signalen (Kommandos) auch den Tagesablauf und die Lebensumstände deines Hundes in das Maßnahmenpaket ein. Denn die meisten Probleme entsteht nicht aus Ungehorsam, sondern werden durch unerfüllte Bedürfnisse des Hundes (zu wenig Schlaf, zu viel oder zu wenig Beschäftigung, Krankheit, Schmerzen, unpassende Ernährung…) begünstigt. Eine gründlich arbeitende Trainerin doktert also nicht nur an den Symptomen herum, sondern führt euch zu nachhaltigen Lösungen.
Zu guter Letzt solltet du und dein Hund euch beim Training wohlfühlen. Es sollte euch grundsätzlich Spaß machen, helfen dass ihr euch besser versteht und bewirken, dass euer Alltag positiv beeinflusst wird.