Warum hört mein Hund manchmal auf mich und manchmal nicht?

Du kennst das vielleicht: Manchmal hast du das Gefühl, dein Hund ist sooo brav und folgt dir auf’s Wort. Und manchmal wirkt es, als ob er gerade in einer ganz anderen Welt wäre. Du sagst dein Signal und es passiert einfach – nichts… Deine Hündin zuckt nicht einmal mit dem Ohrwaschel, wenn du sie ansprichst… Woran liegt das?

 

Grund 1: Dein Hund hat noch gar nicht wirklich verstanden, was er tun soll.

 

Du hast deinen Hund zwar z. B. schon ein paar Mal mit einem Leckerli in’s Sitzen gelockt, und vielleicht reagiert er auch schon auf dein Handzeichen, aber das heißt nicht, dass er schon verstanden hat, dass auch das Wort Sitz bedeutet, dass er sich hinsetzen soll.

 

Grund 2: Dein Hund hat zwar schon verstanden, was das Signal bedeutet, aber die Ablenkung ist noch zu groß für seinen Trainingsstand.

 

Dass deine Hündin das Sitz daheim tadellos zeigt, heißt noch lange nicht, dass sie das auch auf dem Spaziergang kann, geschweige denn wenn gerade ein anderer Hund auf sie zuläuft. Es braucht viele, viele Wiederholungen, bis dein Hund ein Signal immer und überall ausführen kann.

 

Grund 3: Dein Hund fühlt sich nicht gut, es tut ihm etwas weh, er ist gestresst oder hat Angst.

 

Genauso wie Ablenkungen von außen (andere Hunde, Menschen, Geräusche, Gerüche…) die Konzentration deines Hundes stören, tun das auch Ablenkungen von innen, wie Hunger, Durst, großes Hitzegefühl, Schmerzen, aber auch Stress. Dein Hund ist dann einfach gerade sehr von etwas anderem vereinnahmt und kann dir nicht gut zuhören. Wenn du zum Beispiel starkes Kopfweh hast, fällt es dir wahrscheinlich auch schwer dich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

 

Grund 4: Dein Hund verbindet das Signal mit etwas Negativem.

 

Wenn zeitgleich mit oder kurz nach deinem Signal mehrmals etwas für deinen Hund unangenehmes passiert, kann es sein dass dein Hund es nur zögerlich ausführt oder beginnt deine Nähe zu meiden.

 

Wenn du deine Hündin zum Beispiel öfter schimpfst, nachdem sie sich beim Kommen Zeit gelassen hat, wird sie immer unwilliger zu dir kommen.

 

Grund 5: Du verwendest das Signal mehrmals hintereinander in Situationen, in denen dein Hund nicht darauf reagiert, und er beginnt es auszublenden.

 

Stell dir vor, deine Hündin spielt gerade mit einem anderen Hund. Du willst weitergehen und rufst sie, aber sie kommt nicht. Du rufst sie nochmal und nochmal, aber sie spielt einfach weiter. In solchen oder ähnlichen Fälle ist die Gefahr sehr groß, dass deine Hündin beginnt dein Rufen mit der Zeit auszublenden. Denn gibt es keine Konsequenz für das Signal, wird es als unwichtig eingestuft.

 

Grund 6: Dein Hund bekommt keine Belohnung oder Honorierung (mehr) dafür, dass er deine Signale ausführt.

 

Viele Menschen fragen: „Wann kann ich denn aufhören, meinen Hund zu belohnen?“ Das ist so eine Sache… Unsere Signale und was wir von unseren Hunden wollen, konkurrieren immer mit Reizen in der Umwelt. Wenn es sich für deinen Hund mehr lohnt, deinem Signal nicht zu folgen, weil er dann weiter schnüffeln, spielen, jagen usw. kann, dann hast du schlechte Karten. Wenn dein Hund aber weiß, dass von dir etwas für ihn tolles kommt (Futter, gemeinsames Spiel…), wenn er mit dir zusammenarbeitet, dann wird er das gerne tun.

 

Du siehst, wenn dein Hund nicht auf dich reagiert, ist das nicht aus Trotz, sondern weil ihn gerade etwas daran hindert dein Signal auszuführen. Die Gründe können vielfältig sein. Je öfter ihr ein Signal erfolgreich wiederholt habt und je länger die Belohnungsgeschichte für dieses Signal ist, desto lieber und zuverlässiger wird dein Hund die Übung ausführen.